2 + 2 = 5

How to get virtual completely

Veröffentlicht von fabi3550 am 2017-01-28

Vor einigen Jahren habe ich mir ein Ultrabook gekauft. Es ist ein Lenovo IdeaPad U430 mit i7 Prozessor, das ich bis heute mit großer Freude nutze. Natürlich ist da Windows drauf vorinstalliert gewesen und mein fester Vorsatz, gleich nachdem ich auf BESTELLEN geklickt hatte, war, dass die Windows Installation runterfliegt und ich mir Fedora installiere, meine Lieblings-Linuxdistribution. Natürlich kommt immer alles anders als man denkt und sowohl die Bootzeiten als auch die ziemlich gut aufeinander abgestimmte Windows 8.1 Oberfläche ließen mich dann doch zögern und das Windows erstmal auf der Platte.

Mittlerweile bin ich ziemlich genervt von Microsofts Updatezwängen. Ich habe keine Lust mir vorschreiben zu lassen, welche OS-Version ich zu benutzen habe und auch wenn der Großteil de Menschen Windows 10 umgänglicher findet als Windows 8.1, heißt das für mich noch lange nicht, dass ich das auch so sehe.
Hinzu kommt noch die Angreifbarkeit von Windows-Maschinen und diverse Software aus dem Windows Store, die einfach nur schlimm ist. Metrotwit ist das so ein Beispiel, aber auch der klassische Mailclient, der eigentlich überhaupt keine vernüftigen Funktionen bietet. Kurz gesagt: Ich steige jetzt doch um auf Fedora und das ist gar nicht mal so leicht, wie ich feststellen musste. Der Pferdefuß ist nämlich, dass ich mir mittlerweile ein paar Office Lizenzen gegönnt habe und zum Beispiel auch mein Druckertreiber nicht unter Linux läuft. Das sollte aber eigentlich kein riesiges Problem sein, denn wenn was nicht geht, virtualisiert man sich eben Windows und startet die VM, wenn man bestimmte Software benötigt.

Fedora ist sehr restriktiv, was den Umgang mit unfreier Software angeht und bringt zu Virtualisierungszwecken gleich ein eigenes Tool mit - Boxen (engl. gnome-boxes). Ich nehme an, so soll die Zuhilfenahme von VirtualBox verhindert werden, was auch - ich hab das mal probiert - unter der aktuellen Fedora 25 echt bescheiden läuft. Nehme ich also Boxen.

Eine ISO Datei bekommen

Ich scheiterte erstmal daran, die bestehende Windows-Installation überhaupt irgendwie auf ein Medium zu bekommen. Das letzte Mal als ich sowas gemacht habe, konnte man sich aus der bestehenden Installation eine Recovery DVD bauen. Die konnte man dann booten und so seine Grundinstallation wiederherstellen. Heute ist das mit diesem Internet etwas anders gelöst, wie ich erstaunt feststellte. Man lädt sich Windows einfach von der Microsoft Seite herunter. Man bekommt eine iso-Datei, die sich problemlos auf einen USB-Stick laden oder auf einen DVD brennen kann. Ab da kann von diesem Medium gebootet werden. Eigentlich logisch. Das Teure an der Windows Installation ist ja der Product Key. A propos, wo ist der eigentlich genau?

Der Produktschlüssel - Nie da wo man ihn braucht

Üblicherweise ist der Product Key von Windows, der zur Installation benötigt wird, auf der Unterseite des Gerätes aufgeklebt, auf dem Windows auch installiert ist. War bei mir natürlich nicht der Fall. Ich habe auch keinen Schimmer, wo die Unterlagen oder die Verpackung des Laptops ist, denn eigentlich müsste der Key dort aufgeklebt sein. Glücklicherweise findet man ihn auch in der Windows Registry. Dort wird er mehr oder weniger verschlüsselt abgelegt und es gibt mittlerweile eine handvoll Tools, die ihn in Sekunden auslesen und als Textdatei abspeichern. Gesagt, getan. Schon hatte ich meinen Product Key und die iso-Datei.

Wäre da nicht 'enhanced security'...

Der Verweis in 'Boxen' auf die iso Datei ist ein Kinderspiel. 'Boxen' schlägt dann ein paar Parameter für Arbeitsspeicher und Festplattenkapazität vor und schon kann es losgehen... nicht. Eine Meldung 'Starting Windows failed' zerstörte meine Träume einer problemlosen Installation. Die Meldung kam eindeutig aus 'Boxen' und nicht schon aus der Windows-Installationsroutine. Ich habe dann 'Boxen' mal per Befehl

gnome-boxes

aus dem Terminal heraus gestartet und es wurden ein paar unkritische Warnungen bezüglich gstreamer und irgendwelcher Video-Probleme gemeldet. Da ich da erstmal keinen Zusammenhang gesehen habe, bin ich das logging weiter durchgegangen und sah, dass die kritische Warnung eine SELinux-Meldung war. Irgendwas mit AVC. Scheint eine Sicherheitsroutine zu sein, die warnt, wenn kritische Kerneloperationen aufgerufen werden. Ich habe temporär mal die Holzhammer-Methode genommen und SELinux (sprich: Security enhanced Linux) direkt deaktiviert. Das kann man machen unter

/etc/selinux/config

Dort ist ein Parameter SELINUX, den man von enforced auf disabled stellt. Das hier ist keine offizielle Empfehlung dafür. Das geht sicher auch eleganter, aber ich wollte erstmal geschmeidig ins Ziel. Tatsächlich ließ sich Windows danach fast problemlos installieren. Aber nur fast.

Da ist noch dieses 32-bit/64-bit Problem

Der Leser sollte wissen, dass ich das natürlich nicht alles an meinem Laptop ausprobiert habe. Ich hab hier noch eine alte Linux-Kiste rumstehen, die sich für solche Experimente anbietet. Da gibt es halt nur das klitzekleine Problem, dass da ein 32-bit-Prozessor eingebaut ist und mein Laptop auf 64-bit läuft. Kurz bevor ich meine Tastatur mit meiner Stirn zerschlagen und den Monitor aus dem Fenster werfen wollte, fiel mir auf, dass ich auf der Experimentekiste auch eine 32-bit Version von Windows 8.1 benötige, da die Installation sonst nicht funktionieren kann. Jetzt aber, meine Damen und Herren, sind alle Probleme gelöst und es kann an die Installation auf meinem Laptop gehen.
Aktuell ziehe ich noch das Backup. Für Montag ist dann der "Umzug" geplant.


<-zurück