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Die Menschheit teilt sich in zwei Gruppen. Die einen sagen "Die alten Sachen waren ja viiiiieeeeeel besser!" Die andere Gruppe stimmt dem eigentlich zu,
will aber nicht altbacken wirken und sagt deshalb oft Dinge wie "Das neue Album ist gar nicht so schlecht, da muss man sich halt ein bisschen reinhören."
Beide Gruppen haben recht, daher gehöre ich auch gleich beiden Gruppen an. Allerdings spaltet ein Fall die Menschheit. Hier ist absolut nicht klar, ob Original oder Cover
besser ist.
Einst coverte Marilyn Manson einen Song namens "Down in the park". Der Song wurde in den 90ern oft live gespielt und landete schlußendlich auf der Lunchbox-Single.
Die Manson-Version gehört zu den ganz ausgeprägten Elementen des Soundtracks meiner Jugend - ich habe diesen Song in Dauerschleife gehört. Ständig und
bis heute wiederkehrender Ohrwurm ist die Flüsterstelle:
Down in the park where the chant is 'death, death'
Until the sun cries morning
Down in the park with friends of mine
Quelle: Youtube
Es hat sehr lange gedauert hat bis ich erfahren habe, dass es sich bei Down in the park um eine Coverversion handelt. Das war mir bis vor zwei Jahren oder so schlichtweg nicht klar.
Irgendwann habe ich den Text gegoogelt (wegen '...come to zum-zum...', ich wollte wissen, ob ich mich verhört habe) und da gabs dann zwei Varianten. Eine von Manson, eine von einem
gewissen Gary Numan.
Mit neuen Namen muss man ja immer vorsichtig sein, wer weiß wer sich dahinter verbirgt. In diesem Fall offensichtlich irgendein Sternchen aus den 80ern, was mir bis
dahin auch nicht bewusst war - ich habe den Namen nie gehört. Wikipedia beschreibt einen heute fast 60jährigen Mann mit einem leichten Asperger, der irgendwie mit New-Wave groß
und vor allen Dingen berühmt geworden ist. Und der soll einen meiner Lieblingssongs geschrieben haben?
Das Original ist ebenfalls auf youtube zu finden. Beim ersten hören rannte ich schnell zu der zweiten Gruppe der Menschheit, die auch mal bereit ist, das Original zu verteufeln
nur um irgendwie hipp zu wirken. Ich wollte aber nicht hipp sein, ich wollte, dass der Mann aufhört zu singen. Und das Brian Warner - besser bekannt unter dem Pseudonym Marilyn Manson -
sich nicht so komisches Krams anhört. Ich will nicht von einem Weltuntergang sprechen, aber ich fand das Original einfach nur saupeinlich. Diese wimmernde Stimme, diese kommischen
Sythie-Sounds.. war überhaupt nicht meins.
Jahren vergehen, man wird älter, weiser, toleranter und kommt irgendwann zu dem Folgeschluß, dass diese 2-Parteien-Politik, die sich die Menschheit um die
Original-vs.-Cover-Frage auch irgendwie scheiße ist und man vllt auch einfach dazwischen leben kann.
Nicht falsch verstehen. Hier im Hause läuft nahezu ausschließlich das Manson-Cover. Die wimmernde Stimme Numans wird nie das gequälte Wispern von Warner übertönen.
Am vorliegenden Fall erkennt man aber, dass "ganz anders" eben nicht unbedingt disqualifizierend wirken muss. Es spricht vielmehr für die Genialität Mansons, diesen
Song so gecovert zu haben, wie er es eben getan hat.
Selbstverständlich ist oben die Manson-Version eingebettet. Wer das (sich nicht einbettbare) Original zu Gemüte führen möchte, folgt
diesem Link
Anmerkung: Der Text erschien vor einigen Jahren bereits auf meinem alten Blog fabiantaubald.de. Ich halte ihn für einen der lesenswerteren Artikel von dort und übernehme ihn hier fehlerbereinigt und leicht angepasst.
Ich liebe deine AugenArseni Tarkowski
Jetzt rastet er aus, denkt ihr euch. Stimmt aber nicht. Das oben zu lesende Gedicht ist das Resultat einer langen Suche, die ich gestern beendet habe. Klingt jetzt zugegebenermaßen etwas dramatischer als es ist, denn eigentlich habe ich lediglich endlich mal einen Film zuende gesehen von dem ich mir schon lange vorgenommen hatte ihn zu sehen. Es handelt sich um Stalker (1979) von Andrej Tarkowski und man sagt, es sei einer der bedeutendsten Science-Fiction-Filme aus der Sowjet-Zeit. Mit einer Lauflänge von über 2,5 Stunden und exakt null Special Effects ist das aus heutiger Sicht eventuell etwas überbewertet. Es passt aber wieder wenn man andere ältere Werke (z. B. Solaris von Stanislaw Lem) zum Vergleich heranzieht. Dort zeichnet sich die Science-Fiction meist nicht durch unglaubliche technische Spielereien oder Weltraumschlachten aus sondern viel mehr durch philosopisch-politische Ansätze. Lange Strecken der Wüstenplanet-Reihe von Frank Herbert verhalten sich da ähnlich. Jedenfalls habe ich diesen Film nun endlich gesehen. Die Motivation dies zu tun habe ich seit etwa 2006, als Björks Volta-Album herauskam. Dort findet man den Track The Dull Flame Of Desire - ein Duett zwischen Björk und Anthony Hegarty von Anthony And The Johnsons. Der Song stach für mich sofort heraus und ist bis heute mein Lieblingssong des Albums und auch ein albumübergreifender Lieblingssong. Als ich las, dass der Text - der aus wenigen Zeilen besteht, die verschieden intoniert abwechselnd von den beiden Interpreten wiederholt werden - auf einem Gedicht aus dem Film Stalker basiert, habe ich mir selbigen umgehend bestellt.
Ich musste gerade ein bisschen lachen. Wie halb NRW liege ich gerade mit einem grippalen Infekt flach und irgendwann fällt mir bei sowas dann immer die Decke auf den Kopf und ich muss irgendwas mit Zahlen machen. Es bietet sich also an, das letzte Jahr endgültig zu begraben, indem ich meine Steuererklärung mache. Das funktioniert allerdings nur, wenn ich meine Ablage 2016 auch fertig mache. Also ordnungsliebender Mensch (jedenfalls digital), scanne ich Dokumente wie z. B. Bescheide, Bescheinigungen, Rechnungen und Policen ein und lege sie nach einem perfiden System auf der Festplatte ab um auch viele Jahre später sehr gezielt nach Informationen suchen zu können.
Scannen ist eine sehr trostlose Angelegenheit. Man legt ein Dokument in den Vorlageneinzug, vergewissert sich, dass es gerade ausgerichtet ist, wendet sich dem Monitor zu und klickt auf einen Button, der die Beschriftung "Scannen" trägt. Noch schlimmer ist, dass mein Scanner nicht sonderlich schnell ist, das Dokument im Zweifel trotzdem schief einzieht und manchmal durch ein komisches Einzugsrädchen Schlieren auf dem Scan zieht. Dies führt dann zwangsläufig dazu, dass ich das Dokument noch einmal einscannen muss, bis alles seine Richtigkeit hat. Und ja, ich gehe mir mit dieser Genauigkeit manchmal selber auf die Nerven.
Ich will eigentlich nur darauf hinaus, dass es gut ist, wenn man während des Scannens noch irgendwas hat, womit man sich beschäftigen kann. In der rudimentären Form sind das Youtube-Videos, die eine einigermaßen interessante Information transportieren. Ein guter Ansatz dafür sind die Talks, die alljährlich auf dem Chaos Communication Congress gehalten werden.
Gerade war ich auf der Suche nach einem bestimmten Talk, als mir in einer Videoüberschrift der Name David Kriesel auffällt. David Kriesel? Ist das nicht der, der diesen saugenialen Talk über Spiegel-Mining auf dem diesjährigen 33C3 gehalten hat? Japp!
Während mein Scanner also eine Seite nach der anderen einzieht, klicke ich das Video an und lese im Untertitel: "Traue keinem Scan, den du nicht selbst gefälscht hast". Das Thema des Talks sind Xerox-Scanner, die in 2015 wohl mehrheitlich das Problem hatten, durch eine bestimmte Patternrecognition im Bildkomprimierungsalgorithmus stumpf Zahlen und Buchstaben zu verändern. Super Video, richtig gut vorgetragen (ich mag ja Leute, die unterhaltend Reden können) und deshalb absolut sehenswert. Parallel habe ich meinen Stapel fertig gescannter Dokumente mit viel Misstrauen beäugt :-)
Anseh-Befehl!
Quelle: Youtube
Gerade beim Laufen mal wieder ein paar Sachen von den Pumpkins auf den Ohren gehabt und von deren Großartigkeit begeistert gewesen. Schön uptempo ist the everlasting gaze von Machina/The Machines Of God mit dieser Gänsehautstelle:
We all want to hold in the everlasting gaze
Enchanted in the rapture of his sentimental sway
But underneath the wheels lie the skulls of every c.o.g.
The fickle fascination of an everlasting god
You know I'm not dead
Vor einigen Jahren habe ich mir ein Ultrabook gekauft. Es ist ein Lenovo IdeaPad U430 mit i7 Prozessor, das ich bis heute mit großer Freude nutze. Natürlich ist da Windows drauf vorinstalliert gewesen und mein fester Vorsatz, gleich nachdem ich auf BESTELLEN geklickt hatte, war, dass die Windows Installation runterfliegt und ich mir Fedora installiere, meine Lieblings-Linuxdistribution. Natürlich kommt immer alles anders als man denkt und sowohl die Bootzeiten als auch die ziemlich gut aufeinander abgestimmte Windows 8.1 Oberfläche ließen mich dann doch zögern und das Windows erstmal auf der Platte.
Mittlerweile bin ich ziemlich genervt von Microsofts Updatezwängen. Ich habe keine Lust mir vorschreiben zu lassen, welche OS-Version ich zu benutzen habe und auch wenn der Großteil de Menschen Windows 10 umgänglicher findet als Windows 8.1, heißt das für mich noch lange nicht, dass ich das auch so sehe.
Hinzu kommt noch die Angreifbarkeit von Windows-Maschinen und diverse Software aus dem Windows Store, die einfach nur schlimm ist. Metrotwit ist das so ein Beispiel, aber auch der klassische Mailclient, der eigentlich überhaupt keine vernüftigen Funktionen bietet. Kurz gesagt: Ich steige jetzt doch um auf Fedora und das ist gar nicht mal so leicht, wie ich feststellen musste. Der Pferdefuß ist nämlich, dass ich mir mittlerweile ein paar Office Lizenzen gegönnt habe und zum Beispiel auch mein Druckertreiber nicht unter Linux läuft. Das sollte aber eigentlich kein riesiges Problem sein, denn wenn was nicht geht, virtualisiert man sich eben Windows und startet die VM, wenn man bestimmte Software benötigt.
Fedora ist sehr restriktiv, was den Umgang mit unfreier Software angeht und bringt zu Virtualisierungszwecken gleich ein eigenes Tool mit - Boxen (engl. gnome-boxes). Ich nehme an, so soll die Zuhilfenahme von VirtualBox verhindert werden, was auch - ich hab das mal probiert - unter der aktuellen Fedora 25 echt bescheiden läuft. Nehme ich also Boxen.
Eine ISO Datei bekommen
Ich scheiterte erstmal daran, die bestehende Windows-Installation überhaupt irgendwie auf ein Medium zu bekommen. Das letzte Mal als ich sowas gemacht habe, konnte man sich aus der bestehenden Installation eine Recovery DVD bauen. Die konnte man dann booten und so seine Grundinstallation wiederherstellen. Heute ist das mit diesem Internet etwas anders gelöst, wie ich erstaunt feststellte. Man lädt sich Windows einfach von der Microsoft Seite herunter. Man bekommt eine iso-Datei, die sich problemlos auf einen USB-Stick laden oder auf einen DVD brennen kann. Ab da kann von diesem Medium gebootet werden. Eigentlich logisch. Das Teure an der Windows Installation ist ja der Product Key. A propos, wo ist der eigentlich genau?
Der Produktschlüssel - Nie da wo man ihn braucht
Üblicherweise ist der Product Key von Windows, der zur Installation benötigt wird, auf der Unterseite des Gerätes aufgeklebt, auf dem Windows auch installiert ist. War bei mir natürlich nicht der Fall. Ich habe auch keinen Schimmer, wo die Unterlagen oder die Verpackung des Laptops ist, denn eigentlich müsste der Key dort aufgeklebt sein. Glücklicherweise findet man ihn auch in der Windows Registry. Dort wird er mehr oder weniger verschlüsselt abgelegt und es gibt mittlerweile eine handvoll Tools, die ihn in Sekunden auslesen und als Textdatei abspeichern. Gesagt, getan. Schon hatte ich meinen Product Key und die iso-Datei.
Wäre da nicht 'enhanced security'...
Der Verweis in 'Boxen' auf die iso Datei ist ein Kinderspiel. 'Boxen' schlägt dann ein paar Parameter für Arbeitsspeicher und Festplattenkapazität vor und schon kann es losgehen... nicht. Eine Meldung 'Starting Windows failed' zerstörte meine Träume einer problemlosen Installation. Die Meldung kam eindeutig aus 'Boxen' und nicht schon aus der Windows-Installationsroutine. Ich habe dann 'Boxen' mal per Befehl
gnome-boxes
aus dem Terminal heraus gestartet und es wurden ein paar unkritische Warnungen bezüglich gstreamer und irgendwelcher Video-Probleme gemeldet. Da ich da erstmal keinen Zusammenhang gesehen habe, bin ich das logging weiter durchgegangen und sah, dass die kritische Warnung eine SELinux-Meldung war. Irgendwas mit AVC. Scheint eine Sicherheitsroutine zu sein, die warnt, wenn kritische Kerneloperationen aufgerufen werden. Ich habe temporär mal die Holzhammer-Methode genommen und SELinux (sprich: Security enhanced Linux) direkt deaktiviert. Das kann man machen unter
/etc/selinux/config
Dort ist ein Parameter SELINUX, den man von enforced auf disabled stellt. Das hier ist keine offizielle Empfehlung dafür. Das geht sicher auch eleganter, aber ich wollte erstmal geschmeidig ins Ziel. Tatsächlich ließ sich Windows danach fast problemlos installieren. Aber nur fast.
Da ist noch dieses 32-bit/64-bit Problem
Der Leser sollte wissen, dass ich das natürlich nicht alles an meinem Laptop ausprobiert habe. Ich hab hier noch eine alte Linux-Kiste rumstehen, die sich für solche Experimente anbietet. Da gibt es halt nur das klitzekleine Problem, dass da ein 32-bit-Prozessor eingebaut ist und mein Laptop auf 64-bit läuft. Kurz bevor ich meine Tastatur mit meiner Stirn zerschlagen und den Monitor aus dem Fenster werfen wollte, fiel mir auf, dass ich auf der Experimentekiste auch eine 32-bit Version von Windows 8.1 benötige, da die Installation sonst nicht funktionieren kann. Jetzt aber, meine Damen und Herren, sind alle Probleme gelöst und es kann an die Installation auf meinem Laptop gehen.
Aktuell ziehe ich noch das Backup. Für Montag ist dann der "Umzug" geplant.
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